Köpenickiade

Köpenickiade
Kö|pe|ni|cki|a|de 〈f. 19Gaunerstreich (wie der des Hauptmanns von Köpenick 1906)

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I
Köpenickiade
 
Die Bezeichnung für einen Gaunerstreich oder ein Täuschungsmanöver, das durch das Obrigkeitsdenken der Menschen ermöglicht wird, geht zurück auf die Besetzung des Rathauses in Berlin-Köpenick 1906 durch den Schuhmacher Wilhelm Voigt, der in Hauptmannsuniform mithilfe einiger Soldaten, die ihm zufällig begegneten, den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse beschlagnahmte. Die Geschichte wurde 1926, 1931 und 1956 verfilmt, von Wilhelm Schäfer (1868-1952) zu einem Roman und von Carl Zuckmayer 1931 zu einem Schauspiel - »Der Hauptmann von Köpenick« - verarbeitet.
II
Köpenickiade
 
die, -/-n, Streich, Gaunerei, nach der Besetzung des Rathauses in Köpenick am 16. 10. 1906 durch den arbeitslosen Schuhmacher Wilhelm Voigt (* 1849, ✝ 1922), der in Hauptmannsuniform den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse beschlagnahmte. Diese Episode lieferte den Stoff für die literarische Gestaltung in den Dramen von Rottländer (1912) und C. Zuckmayer (1930) sowie für den ebenfalls unter dem Titel »Der Hauptmann von Köpenick« erschienenen Roman (1930) von W. Schäfer.

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Kö|pe|ni|cki|a|de, die; -, -n [nach der Besetzung des Rathauses in Berlin-Köpenick 1906 durch den Schuhmacher Wilhelm Voigt, der in Hauptmannsuniform mithilfe einiger Soldaten, die ihm zufällig begegneten, den Bürgermeister verhaftete u. die Stadtkasse beschlagnahmte]: Streich, Täuschungsmanöver, das durch das Obrigkeitsdenken der Menschen ermöglicht wird.

Universal-Lexikon. 2012.

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